
NACHRUF Alois Lagler
Als Vertreter des steirischen Jagdschutzvereines, Zweigverein Gleisdorf, und als Hegemeisterkollege, darf ich einige Gedanken zu unserem lieben Verstorbenen, Alois Lagler, anmerken.
Alois Lagler, von allen immer liebevoll Luis genannt, ist am 1 Juni 1955 zur Welt gekommen und in Wolfgruben 9 zusammen mit seinen Geschwistern Herbert und Elisabeth aufgewachsen.
Wir alle haben ihn als sehr zielstrebigen und liebenswürdigen Menschen kennen und schätzen gelernt. Er hat Zeit seines Lebens, mit Freude und Passion das Weidwerk ausgeübt.
1975 hat er die Jagdprüfung erfolgreich abgelegt und seit damals übte er das Weidwerk in Prebensdorf aus. Bereits im März 1977 legte er die Aufsichtsjägerprüfung erfolgreich ab. Seit 1980 war er Mitpächter der Gemeindejagd Prebensdorf. Ab 1997 übernahm er die Funktion des Hegemeisters für die Reviere Pebensdorf und Neudorf – Großpesendorf.
Seit 2004 übte er das Amt des Obmannes der JG Prebensdorf aus.
2013 erfolgte die Zusammenlegung der beiden Gemeindejagden Prebensdorf und Neudorf – Großpesendorf zur gemeinsamen Gemeindejagd Prebensdorf. Seit 2013 führte er die neue Jagdgesellschaft mit Erfolg. 2017 erfolgte die Zusammenlegung der Hegeringe 17 und 20 zum Hegering 15, wobei dieser ebenfalls von Alois Lagler geleitet wurde. Er war 42,5 Jahre lang ein sehr aktives und fleißiges Mitglied im Steirischen Jagdschutzverein, Zweigverein Gleisdorf.
Allein aus dieser Aufzählung ist ersichtlich, dass Alois Lagler bis zu seinem Tod sehr aktiv als Jäger und Jagdfunktionär tätig war.
Er stand bis zuletzt aktiv im Leben, voller Pläne für seine Arbeit im Obst- und Weingarten, in seinem Wald und in seinem geliebten Buschenschank.
Bei der Jagd zeichnete er sich durch Jagdverstand, seine Ruhe und Gelassenheit aus. In allem was er schaffte, pflegte er einen unheimlichen Perfektionismus. Er war ein exzellenter Flintenschütze, ein grandioserer Kugelschütze und begeisteter Hundeführer. Er hasste es abgrundtief Menschen und Tiere leiden zu sehen.
Um eine möglichst hohe Präzision und Wirkung der Geschoße zu erreichen, hat er seine Kugelpatronen selbst geladen.
Diese Passion hat er mit Freude an seinen Enkelsohn Alexander weiter gegeben, der ihn bereits bei vielen Reviertätigkeiten begleitete.
Es war ihm immer wichtig der Natur mit all ihren Geschöpfen mit großer Freude und Bewunderung zu begegnen. So kannte er keinen jagdlichen Neid und auch keine Gier. Er konnte sich mit seinen Jagdfreunden mit deren jagdlichen Erfolgen aus tiefstem Herzen freuen. Besonders liebte er den letzten Trieb bei den Treibjagden, den sogenannten Schüsseltrieb, wo man nach der Jagd in gemütlicher Runde im Gasthaus den Jagdtag mit allen Erlebnissen nochmals Revue passieren läßt, und so manche Flasche Wein, von Alois immer liebevoll Flöte genannt, konsumiert.
Und so passt es auch gut zu seinem Leben, dass er Mitglied einer Kartenspielrunde war, welche sich regelmäßig zum Schnapsen traf.
Gemeinschaftliche Erlebnisse und Ereignisse waren ihm sehr wichtig, so hat er mit Marianne auch jeden Jägerball besucht. Der Jahresabschluss mit seinen Prebensdorfer Jägern, deren Partnerinnen und mit Landwirten, welche der Jagd positiv gesinnt sind, erfolgte immer im Gasthaus Seidl in Wolfgruben.
Hegemeisterdienstbesprechungen hat er stets verlässlich und gerne besucht, wobei wir, da wir meist zusammen gefahren sind, immer die Letzten waren, die den Nachhausweg angetreten sind.
Alois Lagler war ein ganz besonderer Mensch und Jäger.
An oberster Stelle stand für ihn die Hege des Wildes. In der Lebensraumpflege und Hege hat er sich durch besonderen Fleiß ausgezeichnet. Als Obmann der GJ Prebensdorf hat er stets guten Kontakt und gutes Einvernehmen mit den Grundbesitzern gesucht und gepflegt.
Sein jagdliches Handeln und Leben, und die Natur und die Jagd waren seine wichtigsten Hobbies, sein Leben, waren vorbildlich. Alois Lagler hat Zeit seines Lebens sein ihm anvertrautes Revier mit Hingabe, Fleiß und mit Herzblut betreut. Besonders liebte er seinen Polstergraben und das Niederwildparadies Gradwohl, welches er wie einen Schatz pflegte, hegte und betreute.
Neben der Lebensraumhege und der fürsorglichen Betreuung des Wildes, war es ihm immer ein großes Anliegen sich immer jagdlich und betrieblich weiter zu entwickeln. Er hat sich immer an den Besten orientiert und von diesen gelernt.
Er zeichnete sich durch seinen Weitblick aus. Seine Offenheit und Neugierde führte ihn auch zu Jagden nach Polen, Jugoslawien und dann nach Ungarn.
Seine zweite jagdliche Heimat wurde das Jagdrevier Ozsko in Ungarn, wo er vor allem das Schwarzwild mit Leidenschaft bejagte. Mit dem Berufsjäger Szabi verband ihn eine tiefe jagdliche Freundschaft, und so konnte er dort mehr als ein Jahrzehnt nach Herzenslust jagen.
Zusätzlich hat er jedes Jahr eine Fasanenjagd und Taubenjagd in Ostungarn organisiert.
Besondere Highlights im heimatlichen Revier waren für ihn die Erlegung eines Hirsches am 28.12.1994 im Polstergraben und eines Wildschweines am 7. Juni 2020 in Prebensdorf.
Seine jagdliche Leidenschaft war getragen von einer tiefen Verbundenheit mit der Natur, mit allen ihren Geschöpfen, von einem großen Respekt und Anstand dem Schöpfer gegenüber. Er ehrte den Schöpfer im Geschöpf. Er hat bereits als Kind seine Bodenständigkeit, Dankbarkeit und Zufriedenheit und eine große Naturverbundenheit entwickelt.
Es war ihm eine große Freude mit seinen Freunden das Weidwerk zu leben.
Neben seiner jagdlichen Passion und der Arbeit, war er ein Familienmensch, der mit seiner Frau Marianne und den Kindern Richard und Margret, jedes Jahr für 10 Tage in Istrien am Meer Urlaub machte. Weiters schaffte er es jährlich für 3 Tagesausflüge mit der Familie auf die Hebalm um dort Schi zu fahren, wobei auf dem nach Hauseweg immer ein Buschenschankbesuch am Programm stand.
Große Freude hatte er an seinen Enkelkindern Sarah, Alexander und Elias. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass Alexander seine Ideale und Hobbies liebte, dass Sarah bereits fleißig im Buschenschank als Kellnerin mithalf und Elias tolle Leistungen in der Schule erbringt.
Wir, deine Familie und deine Freunde, haben bis zum Schluß mit dir gebangt, gehofft, gelitten, gebetet und geweint.
Alois Lagler, ein großartiger, klar strukturierter und organisierter Mensch, ein Mann mit Hausverstand und Handschlagqualität, warmherzig und fürsorglich, ist für immer heimgegangen.
Wir, der steirische Jagdschutzverein und deine Jagdfreunde, bedanken uns bei Dir mit dem Totenbruch, welchen wir dir zum Abschied auf deinen Sarg legen, mit einem letzten Weidmannsheil und Weidmannsdank.
Die Jagdhornbläser spielen dir zum Abschied ein letztes Jagd vorbei und auf Wiedersehen.
Ich darf mich bei dir mit einem letzten Weidmannsdank und mit deinem persönlichen Gruß verabschieden:
Pfiati Luis.
DI. Josef Sommerhofer, Hegemeister